NACHRUF Oberstleutnant a. D. Udo Kotzan
19.06.2025 11.30 Uhr:
Am 19.06.2025 in den frühen Nachtstunden erfuhr ich vom Tod von Herrn Oberstleutnant a. D. Udo Kotzan, meinen ehemaligen Disziplinarvorgesetzten im Fernmeldebataillon 11.
NACHRUF
Im September 1986 haben Sie das gesamte Fernmeldebataillon 11 als Bataillonskommandeur antreten lassen.
Der Grund war die Leistung des Unteroffizierslehrgang Teil 1 des Bataillons.
Die Leistungen des Lehrgangs waren wirklich sehr gut und lagen deutlich über dem Durchschnitt der bisherigen Lehrgänge. Nicht nur, dass jeder Lehrgangsteilnehmer sein Leistungsabzeichen erwarb, sondern auch die weiteren Leistungen, die so vom Lehrgang gemäß Vorschrift nicht gefordert waren, waren entsprechend. Dies war nicht nur zurückzuführen auf den überdurchschnittlichen Leistungswillen und der Leistungsfähigkeit der Lehrgangsteilnehmer, sondern auch auf die Leistung der Ausbilder im damaligen Dienstgrad Feldwebel Ullrich als stellvertretender Ausbildungsleiter, die Fähnriche Denker und Möllmann und Unteroffizier Urbantat als jeweilige Gruppenführer. Es war Ihre Entscheidung, das Bataillon antreten zu lassen, aber nach meiner Kenntnis hatte diese auch die wohlwollende Unterstützung von Brigadegeneral Hagenbruck, dem damaligen Kommandeur der Divisionstruppen. Dieser war während der 36 Stundenübung im Zuge der Dienstaufsicht auf dem Truppenübungsgelände Bümmerstede vor Ort. Das muss dem General wohl gefallen haben, was der Lehrgang da so wie machte.
Es war ungewöhnlich das ganze Bataillon antreten zu lassen, aber eine schöne und auch angemessene Würdigung.
Der Ausbildungsleiter des Lehrganges war ein junger Leutnant der Reserve. Wohl der erste Reservist der Bundeswehr bis dato, der einen Unteroffizierlehrgang Teil 1 leiten durfte.
Sie zeichneten diesen jungen Leutnant mit einer förmlichen Anerkennung vor dem Bataillon aus.
Ich fand, dass Sie das richtig gut gemacht haben. Wie die Lehrgangsteilnehmer und die Ausbilder war auch der junge Leutnant hoch motiviert und engagiert.
Es gab durchaus unterschwellige Kritik von dem einen oder anderen Offizier des Bataillons. Man hielt es für zu hoch aufgehängt, dass Sie das gesamte Bataillon haben antreten lassen. Aber Sie können sicher sein, die meisten Offiziere, Unteroffizieren und Mannschaften standen hinter Ihrer Entscheidung.
Neider gibt es leider fast immer bei ungewöhnlichen Positiventscheidungen.
Zwei Wochen vor Lehrgangsabschluss haben Sie mich beiseite genommen und erheblich unter Druck gesetzt, dass die Leistung des Lehrganges adäquat zu sein hat, um das Bataillon antreten lassen zu können. Wenn schon, denn schon.
Ich war damals 24 Jahre, aber mit dem Druck von Ihnen kam ich klar, schließlich war ich Offizier.
Ich war der Ausbildungsleiter des Unteroffizierlehrgang Teil 1 des Fernmeldebataillon 11 im dritten Quartal des Jahres 1986.
Die Augenblicke, als Sie meine Lehrgangsteilnehmer und Ausbilder vor dem gesamten Bataillon mit dem Antreten auszeichneten, werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen. Da standen gefühlt 1000 Soldaten im Stillgestanden. Das war nicht ohne und bewegend, nicht nur für meinen Lehrgang und für meine Ausbilder und für mich, sondern für jeden Soldaten des Fernmeldebataillons 11 der 11. Panzergrenadierdivision.
Man fühlte schlicht die Einheit und Kameradschaft, einen echten Zusammenhalt von gefühlten 1000 Mann. Dieses einmalige Einheitsgefühl des gesamten Fernmeldebataillons 11 haben Sie mit Ihrer Entscheidung hervorgerufen.
Dafür waren Sie ganz allein verantwortlich.
Ich denke, für jeden der beteiligten Soldaten ist dieses von Ihnen hervorgerufene Bataillonsereignis in bleibender Erinnerung. Dieses Gemeinschaftsgefühl, ein "Haufen" zu sein, ist unwiederbringlich. Ich weiß auch gar nicht, ob Sie das so bedacht haben, denn eigentlich ging es um die Auszeichnung des Lehrganges und des Ausbilderteams. Tatsächlich aber haben Sie mit Ihrer Entscheidung und dem Bataillonsbefehl die Einheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Ihnen unterstellen Soldaten des Fernmeldebataillon 11 maßgeblich gestärkt. Das haben Sie geschickt gemacht. Ein Synergieeffekt sondergleichen durch Sie, Herr Oberstleutnant a. D. Udo Kotzan.
Ihr damaliger junger Leutnant, Ausbildungsleiter und nun Oberstleutnant d. R. Dr. Andreas Klimmeck
Unten stehend das Dokument der Förmlichen Anerkennung vom 05.09.1986: